Berufen in diese Welt...
«Gott führte mich sachte dahin, wo ich jetzt bin.»
Meine Berufungsgeschichte beginnt am 14. August 1978. Dann nämlich erblickte ich in Zürich das Licht der Welt. Da meine Eltern beide ursprünglich aus dem St. Galler Rheintal stammen, war unsere Familie katholisch. Dass dies etwas Besonderes in der Zwinglistadt ist, wurde mir vor allem in der Schule bewusst, wo wir Katholiken eine zusätzliche Stunde auf unserem Stundenplan hatten: Katholischer Unterricht. Aber ansonsten wurde der Glaube in unserer Familie nicht besonders praktiziert. Ab und zu gingen wir am Sonntag in die Kirche. Je älter ich wurde, desto seltener wurden aber diese Kirchenbesuche und als der Katholische Unterricht auch noch wegfiel, weil wir für eine gewisse Zeit keine Priester in unserer Pfarrei hatten, war für mich die Sache mit dem Glauben erledigt.
"... Gott hatte seine Pläne mit mir
und liess nicht so schnell locker..."
Ich beendete die Matura und begann ein Mathematikstudium. Dieser Wechsel warf erneut meine Frage auf, was ich aus meinem Leben machen wolle. Ich hatte durch die Studentenseelsorge die Jesuiten kennengelernt und das Ordensleben faszinierte mich. So plante ich, meine nächsten Ferien in einem Kloster zu verbringen. Eine Bekannte erzählte mir von den Dominikanerinnen von Cazis und so nahm ich mir vor, dort mal anzufragen, ob ich für meine Ferien noch ein Zimmer bekommen würde. Aber noch bevor es so weit kam, änderte ich meine Meinung doch wieder. Anderes beschäftigte mich in dieser Zeit sehr und ich wollte nicht ins Kloster, um davor zu fliehen. Ich musste einfach mal ausspannen und einen klaren Kopf bekommen. Schliesslich ergab sich die Gelegenheit, die Ferien bei einer Freundin und ihrer Familie in St. Gallen zu verbringen. Als sie mich am Bahnhof abholte, teilte sie mir mit, dass ihre Familie im Moment in der ehemaligen Spiritualwohnung eines Klosters wohne und fragte mich, ob mir das etwas ausmache. Mir blieb beinahe die Sprache weg. Wenn das kein klares Zeichen war! Am letzten Tag der Ferien nahm ich meinen ganzen Mut zusammen und bat die Oberin der Gemeinschaft um ein Gespräch. Daraufhin lud mich diese zum Kaffee mit den Schwestern ein und schlussendlich verbrachte ich meinen ganzen letzten Ferientag mit den Schwestern. Es gefiel mir sehr gut und ich wollte nun auf dieser Fährte weitergehen.